In den Kampf!

Anmerkung:
Dies ist ein spontan aus einer E-Mail entstandener Bericht über die erste Warhammer-Schlacht, die ich seit ungefähr fünf Jahren schlug. Die Mail verselbständigte sich, und das ist das Resultat…
(….)

Einen Plan habe ich auch für heute Abend, denn dann tritt eine heldenhafte Empire-Armee gegen eine wüste Vampir-Horde an…

Gegen einen aus dem anderen, mittlerweile verschiedenen, Rollenspielzirkel. Nach den neuen Regeln und Armeelisten. Das kann ja heiter werden! Ich befürchte das Schlimmste!!!!!!!!!!!!!!!
Ursprünglich waren 1000 Punkte ausgemacht, aber mittlerweile bin ich bei 1701 angelangt (das absolute Maximum, was mein Gegenüber aufstellen kann). Alles was darunter lag, schien mir für eine Menschenarmee einfach nicht funktionsfähig.

Und ich hab immer noch keinen einzigen Zauberer dabei, denn die haben wir ausgeschlossen (nur Nekromanten sind erlaubt, und auch nur mit Sprüchen, die dazu dienen, die morschen Knochen der Untoten zusammenzuhalten), und auch keinen einzigen magischen Gegenstand. Aber ich denke, ich hab da eine runde, kleine Truppe mobilisiert, und bevor mir dieser Dracula für Arme zu nahe kommt, wird es ein paar hübsche Haufen Knochenmehl geben. Vorausgesetzt, das Gelände spielt mit, wegen meiner Kanonen und Armbrustschützen, und vorausgesetzt, meine Kanonen spielen mit…

Des Feindes Geländeplatte ist außerdem noch dazu recht schmal, da kann ich ja gar nicht so sehr auf Reichweite setzen…
Doch lieber Handgunners anstatt Armbrüste?
Und lieber noch mehr Orgelkanonen anstatt normale?
Lieber Speerträger als Hellebardiere?
Ein paar Bogenschützen als Plänkler wären auch nicht ganz schlecht…

Und wieso, in drei Teufels Namen, hab ich keinerlei Modelle für meinen General und die Armeestandarte angemalt?

AAARRRG…. ich hasse diese Zweifel!!!

Hatte Napoleon die auch? In der Nacht vor Waterloo?

Ich werde heute Mittag jedenfalls zur Vorsorge ein Pfund Knoblauch fressen, mir ein weiteres um den Hals hängen, diverse angespitzte Stuhlbeine einstecken, und in der nächstbesten Kirche das Kruzifix vom Altar klauen und meinen Flammenwerfer mit Weihwasser betanken. Wir sehen uns in meinem zukünftigen, untoten Dasein.

Im Namen meiner Armee: Ave! Morituri te salutant!

22 Stunden später… Was soll ich sagen…

Es war ein harter Kampf, die Raben kreisen über der Walstatt, viele hübsche Haufen Knochenmehl zieren das platte Land, viele tapfere Männer liegen niedergestreckt in ihrem Blut.
Kameraschwenk auf den Richtplatz zu Altdorf… Auch hier kreisen die Raben!

An den zahlreichen, frisch errichteten, Galgen baumeln die Kadaver der Feiglinge, die die Schlacht gegen den Vampir Draculus Minor so schändlich hinter sich ließen, und somit dem Reich eine unnötige Niederlage einbrachten. Und in den Kasernen der Reichsgarde herrscht Aufruhr, denn ein ganzes Regiment begehrt gegen den Marschall des Kaisers auf und fordert von ihm Pferde, da es nicht rechtzeitig am Kampfplatz eintraf, weil es sich zu Fuß über schlechte Straßen vorarbeiten mußte.

Der Kaiser tobt!

Die Standarte der besiegten Armee wurde verbrannt, der feige Standartenträger, einer derer von Schnöselburg, in kochendem Öl gesotten. Die Großmeister der Ritterorden, der Patriarch der Magierschulen und die Generäle der Armee wurden vor den Thron zitiert und gerügt.

Die Frage des Kaisers lautete: „WO WART IHR?“

Soeben werden die überlebenden Helden geehrt, den Zwergenschmieden der Stadt wird Ehre erwiesen, für den erfolgreichen improvisierten Umbau einer Orgelkanone in ein Höllenfeuer-Geschütz. Der Feldwebel der kaiserlichen Hellebardiere wird befördert, sein Regiment belobigt, und der Hauptmann Großaxt bekommt vom Kaiser einen neuen Panzer aus seiner persönlichen Rüstkammer geschenkt. Und übermorgen dürfen sie ihre Tapferkeit wieder unter Beweis stellen, denn dann haben sie die Ehre, die Schlachtreihen gegen den Chaoslord Uaaarrrg Ichbinsobösedassichdauerndherumbrüllen-mußundfressekleinekinderohnesalzdraufundsogarm eineschwiegermutterhatangstvormir! anzuführen.
Lobet diese Glücklichen!

So, das war das, jetzt gehts mir besser! Naja, so schlimm, wie das jetzt vielleicht geklungen hat, war die Niederlage gar nicht. Sie war, um genau zu sein, sogar denkbar knapp! Zur Siegerbestimmung wurde der Punktwert der überlebenden Truppen gezählt.

Laut Tabelle im Regelbuch ein knapper Sieg für die Untoten, AAABER nur 21 Punkte über dem Wert, der als UNENTSCHIEDEN gilt.

Das ist doch garnicht mal so schlecht, für meine erste Schlacht seit Jahren, bei allerlei widrigen Regelumständen, und ohne Magie gegen einen solchen Feind.
Außerdem das erste Mal, daß ich es mit Untoten zu tun hatte, zumindest soweit ich mich erinnere.

Folgende Probleme sprangen mich schon bei der Ankunft am Kriegsschauplatz an:

Meine Armee war nach diesem ominösen „Kriegerische Horden“ erstellt, weshalb ich mich bereit erklärte, sie mit dem aktuellen Armeebuch abzugleichen.
Was dazu führte, daß die meisten Punktwerte nicht mehr stimmten. Alles war irgendwie teurer, aber es gab da ja noch etwas Spielraum zum Kürzen.
Aber der wirklich harte Schlag war, daß es keine Reiksgard-Infanterie mehr gibt!

Das war Übel!!!!

Wirklich ÜBEL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich hab, glaub ich, noch nie so gute Arbeit geleistet beim auswählen einer Armee, ich war richtig zufrieden mit mir, hatte einen Schlachtplan, eine Idee, wie ich diese Klappergestelle gut in die Mangel nehmen könnte… wie gesagt, war einfach nur zufrieden mit mir, ein besseres Wort gibts dafür nicht. Nur, die Reichsgarde spielte als starke Kampfeinheit eine wichtige Rolle in meinem Plan.

Nu war se wech, mir fehlten xxx Punkte, um etwas vergleichbares aufzustellen, außerdem die Nerven, um mich noch weiter in die Liste zu vertiefen, und zudem die Zeit, denn es war schon 21.00 und wir wollten ja noch irgendwann mal fertig werden. Stattdessen nahm ich 10 Bogenschützen-Plänkler-Foresters, was ein Fehler war.

Es hat sich dann tatsächlich rausgestellt, daß es GENAU DIESE eine Nahkampfeinheit war, die mir letztendlich fehlte, um meinen Plan am Laufen zu halten.
Das andere Problem war das Gelände. War schon aufgebaut, und so flach wie die Brust von Kate Moss. Nur ein paar Wäldchen in der Tischmitte, alles schön symetrisch angelegt.

Ganz toll!!!

Keine Chance, meine Armee kompakt aufzubauen und meine becircende Feuerkraft auch wirklich voll entfalten zu können (blöder Wald). Aber okay, wir stellten abwechselnd auf, und ich war ziemlich erfolgreich beim Zocken, so daß ich doch noch alles mit Kanonen und Armbrüsten abdecken konnte. Nur war meine Linie nun doppelt so lang, wie ich es eigentlich wollte (30 Armbrustschützen im Flachland brauchen Platz, drei Kanonen ein freies Schußfeld, und der Rest soll ja auch nicht zurückstehen, will ja keine Feuerkraft mit Manövern verschwenden). Na gut, ich hatte mich auf eine Defensivschlacht eingestellt, weil die Knochengestelle ja langsam sind, und ein stetiger Bolzenhagel die dürren Gestalten sicherlich dezimieren würde, und im Nahkampf sind sie auch nicht gerade der Renner. Das Gemetzel begann damit, daß meine zuletzt platzierte Kanone (die ich beim Aufstellen wohlweislich zurückgehalten hatte), das Screaming Skull Katapult in seine Einzelknochen zerlegte! Damit hatte mein Gegner KEINERLEI Fernkampfkapazitäten mehr!!!

Jipiieh!!!

Dann gab ich ihnen noch einen obendrauf, mit meinen anderen Geschützen (stell Dir die Zombie/Mumien/Skelett-was-auch-immer-zerbröselungsszenen aus Wolfenstein in GANZ groß vor, dann hast Du eine ungefähre Vorstellung davon), und meine Armbrüste legten noch einen ordentlichen Schlag nach. Alles in allem sehr erfreulich für mich, das bin ich gar nicht gewohnt von mir….

Das lief alles ganz gut, seine Nekromanten versagten, sein Skelettstreitwagen fing sich ein paar Bolzen ein, seine Horde bekam alles was sie verdiente.
Dann versagte mein Dispell, seine Horde wuchs rapide, die Klappermänner kamen in Charge-Reichweite, und für meine Jungs kam die Tischkante ebenso rapide näher…

Wie das halt so ist, wenn die Untoten auf einen einstürmen… cause Fear und solche Scherze…
Ich schätze, ich hab mehr Truppen durch wilde Flucht verloren, als durch den direkten Kampf.

Außerdem noch mal ein ordentliches Quantum dadurch, daß sich ein paar Einheiten schlichtweg weigerten, die Skelette anzugreifen (Fear-Test), und sie somit zu binden oder in ihre Flanken zu fallen. Prominentestes Beispiel war mein General, der sich lieber die Gänseblümchen auf der Wiese anschaute, als seinen bedrängten Männern beizustehen. Immerhin fiel er dann in der letzten (6.) Runde im Kampf gegen den Vampir.

Besser für ihn, denn ich hätte mir noch was wüsteres für ihn ausgedacht, als ihn zu sieden!

Negativ fielen mir außerdem auf:

Meine Ritter, die nur damit beschäftigt waren, zwei Fluchfürsten zu bekriegen (keine Ahnung, was das in der alten Diktion war, irgendwelche Minor Heroes), und sonst nichts produktives zum künstlerischen Gesamtkonzept beitrugen, außer noch den Streitwagen (der eh nur noch eine Wunde hatte, den Rest hatten schon die Armbrüste erledigt) zu zerbröseln (ich glaube, es war sogar mal wieder ein Kriegspferd!) und sich somit den einen von den zwei Finsterlingen anlachten, der die Aktion dummerweise überlebt hatte.

Mein Armeestandartenträger, der sich von einem der beiden obengenannten Fluchfürsten in die Flucht schlagen ließ (erster Moraltest: 11; wiederholter Test, wegen seiner Standarte, muß ja wohl auch für ihn gelten, oder? : 11…..adios muchacho….und ab in die Friteuse!)

Meine gesamten Kriegspferde, die absolut versagten, ganz entgegen ihrem guten Ruf! • die, nach neuen Regeln, absolut hartnäckigen Bihand-Kämpfer Elitetruppen.
Die waren richtig schnell weg vom Feld, haben nichts gerissen. Okay, sie trafen auch auf die untote Elite (Verfluchte ???), aber das war wirklich schwach für die 12 Punkte pro Nase.

Die dämlichen Scouts, die nur blöd in ihrem Wald hockten, weil in meinem Schlachtplan absolut kein Platz für sie war. Immerhin erlegten sie in der letzten Runde noch 2 Todeswölfe.

Positiv hingegen war der blanke Heroismus, den meine lieben, von standfesteren Rassen oft belächelten, Menschenkinder teilweise eindrucksvoll demonstrierten.

Eine Einheit Armbrustschützen, die nicht mal irgendeine winzige Rüstung trug, ließ sich lieber von dem Vampirfürsten persönlich massakrieren, als auch nur einen einzigen Schritt zu weichen (außerdem haben sie ihm noch einen handsignierten Bolzen verpaßt, der ihm hoffentlich noch lange wehtun wird).

Die kaiserlichen Hellebardiere, die sich, als sie endlich in den Nahkampf kamen, stoisch durch ein Regiment Skelette hackten.

Gerade, als sie sich den zugehörigen Nekromanten vorknöpfen wollten, war der Rundenzähler abgelaufen.
Die hätten sich dann anschließend mit einer Einheit dieser ominösen Verfluchten kloppen müssen, aber das hätten sie auch noch gepackt, immerhin hatten sie die schönste Fahne auf dem Schlachtfeld.

Und last, but not least: Hauptmann (Minor Hero) Großaxt, der zwei(!) Fluchfürsten zum Zweikampf herausforderte, und sie beide niedermähte (nacheinander, natürlich!)
Danach ließ er sich noch auf ein Tänzchen mit den „Verfluchten“ ein, auch nicht ganz einfach…

Er überlebte wesentlich länger als die Einheit von großmäuligen Zweihandkämpfern, denen er sich angeschlossen hatte, um genau zu sein, er hat’s TATSÄCHLICH überlebt.
Dafür, daß er die üblen Kerle von meinen normalen Truppen ferngehalten hat, und sie sogar besiegt hat, und der Obervampir sein nächster Gegener hätte sein können, bekommt er von mir seine Bemalung aufgemöbelt, denn er stammt aus einer Zeit, als Goldfarbe noch so aussah, als hätte sie ein Troll bei einer Gallenkolik frisch ausgekotzt.

Nun ja , kein schlechter Kampf!

Das nächste Mal kenne ich die Regeln besser, hab die neuen Listen………..und außerdem drei Zauberer…..

Grüße, der Schlächter der Untoten